Mein Aufenthalt in Ambazac (Pfingstferien 2005)
Da mir Französisch so toll gefällt und ich es gerne noch viel besser könnte und mich außerdem Frankreich und die Menschen dort interessieren, beschloss ich, meine Pfingstferien dort zu verbringen. Glücklicherweise gibt es den Partnerschaftsverein Eckental-Ambazac, der eine französische Gastfamilie fand, die so freundlich war, mich für die Ferien bei sich aufzunehmen. Hierfür nochmals ganz herzlichen Dank! Hilfreich war für mich, dass ich die Familie Adelaine mit Tochter Aimie schon vorab treffen durfte, als sie zusammen mit einer Reisegruppe aus Ambazac an Himmelfahrt nach Eckental kamen. Für diese 3 Tage des Aufenthaltes war Aimie dann auch Gast bei mir zuhause und wir konnten uns schon mal kennen lernen. Wir verstanden uns auch sehr schnell, obwohl es manchmal schwerfiel etwas so auszudrücken, wie man es sagen wollte. Aber wenn die Umschreibversuche scheiterten, gab es ja immer noch das Wörterbuch ;-) Am Dienstag nach Pfingsten war es dann so weit!
Meine Reise nach Frankreich startete vom Flughafen München aus. Es war mein erster Flug überhaupt und meine erste Reise allein und deshalb war ich doch einigermaßen aufgeregt. Zumal ich auch noch in Lyon umsteigen musste und die Zeit dafür sehr knapp war. Es hat dann letztendlich aber doch alles geklappt und ich war am Ziel! Am Flugplatz von Limoges (kein Vergleich mit dem in München, eher ein großes Zelt) wurde ich dann ganz lieb von Mme Adelaine und Aimie empfangen und obwohl es schon fast halb zehn am Abend war, hatte die Familie extra wegen mir noch mit dem Essen gewartet.
Mir ist aufgefallen, dass die Essgewohnheiten in Frankreich ganz anders sind als zum Beispiel bei mir zuhause. Die Franzosen essen weniger oft und dafür mehr auf einmal. Meistens gibt es zuerst eine Vorspeise, dann eine Hauptspeise, danach Käse und manchmal noch eine Nachspeise. Und dazu natürlich immer Baguette. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Franzosen wirklich zu (fast) allem Baguette essen. Allerdings habe ich nirgendwo Froschschenkel oder ähnliches gesehen und darüber war ich auch ziemlich froh. Aber genug vom Essen und zurück zur Familie.
Die Adelaines haben sich ganz toll um mich gekümmert, haben mir ständig zu Essen und zu Trinken und alles mögliche angeboten, wollten mir alles zeigen und mich überall mit hinnehmen. M. Adelaine kennt sich in der ganzen Gegend von Ambazac und Limoges super aus und konnte mir ganz viel erklären und erzählen.
Wenn die Franzosen langsam mit mir sprechen versteh ich sie ziemlich gut, nur bei normalem Sprechtempo verstehe ich (noch) nicht sehr viel. Aber die Leute mit denen ich mich unterhalten habe, wussten ja, dass ich Deutsche bin und haben dann gut verständlich gesprochen. Ich habe sowieso den Eindruck, dass in Frankreich (zumindest da wo ich war) viel weniger Dialekt und Umgangssprache als in Deutschland gesprochen wird. Aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.
Ein Problem mit der Sprache hatte ich allerdings, als ich an den beiden Mittwochen im ?centre aéré? war, einer Art Kinderhort, in dem Kinder zwischen ungefähr drei und zehn Jahren tagsüber untergebracht sind. Und diese Kinder sind es nicht gewöhnt, langsam zu reden und deshalb hatte ich am Anfang etwas Probleme sie zu verstehen. Das hat sie aber nicht gestört, sie wollten trotzdem immer mit mir spielen und haben mir selbstgemalte und selbstgebastelte Sachen geschenkt. Beim zweiten Besuch hat die Verständigung dann auch schon besser geklappt.
Überhaupt waren alle, mit denen ich mich unterhalten habe wirklich sehr nett. Allen voran M. Noussat, der meinen Aufenthalt mit organisiert hat (Merci bien!). Auch die Leute in der Touristenifromation, in der Bücherei, in der Post, Freunde und Bekannte von Aimie und ihren Eltern! Und auch alle anderen, die ich jetzt nicht genannt habe. Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass Franzosen offensichtlich allgemein höflicher sind als Deutsche und öfter ?merci?, ?pardon? und ?excuse(z)-moi? sagen, wenn man das so verallgemeinern kann. Mir war das fast ein bisschen zuviel, ich kam mir da manchmal vor wie ein unhöflicher Trampel.
Sehr interessant fand ich den Unterricht im Lycée Gay-Lussac in Limoges, wohin ich Aimie dreimal begleitet habe. Allerdings habe ich außer in Deutsch, Mathe und Englisch eher weniger verstanden. Den Deutsch-Unterricht fand ich teilweise richtig lustig, obwohl es mich schon gewundert hat, dass manche Schüler nach 3 Jahren Unterricht immer noch nicht wussten, dass es ?ich bin? und nicht ?ich ist? heißt. Aber ich glaube auch, dass Deutsch sehr schwer zu erlernen ist, wenn es nicht die Muttersprache ist. Jetzt bin ich auch sehr froh darüber, dass ich nur von 8.10 bis 13.15 Uhr Unterricht habe und nicht von 8 bis 17 Uhr in der Schule sitzen muss, weil das wirklich ziemlich anstrengend ist. Dann habe ich lieber weniger Ferien und ein bisschen mehr Hausaufgaben.
Alles in allem hatte ich viel Spaß in Frankreich und habe auch viel gelernt. Wenn ich darf, will ich auf jeden Fall wieder hin.
Ich kann es jedem nur empfehlen, dem französisch auch so gut gefällt wie mir, auch mal so eine Reise zu unternehmen, wenn er die Möglichkeit hat. Salut Nora